Leichter Wellengang bei sommerlichen Temperaturen. Solche Wetterberichte kenne ich von Küstenregionen, an Wuppertal habe ich da eher nicht gedacht. Dennoch kann ich die Fahrt mit der Schwebebahn so beschreiben. An den Haltestellen schwenkt die Bahn seitlich leicht hin und her - ähnlich wie Schiffe am Kai.

Die Schwebebahn in Wuppertal war für etliche Monate gesperrt, seit Anfang August fährt sie wieder. In gut 30 Minuten schwebt sie von Vohwinkel nach Oberbarmen bei einer Höchstgeschwindigkeit von 40 km/h. Auf einem Großteil der Strecke folgt sie der Wupper, die dem Wuppertal den Namen gibt. Tatsächlich ist hier ein ganzes Tal zu einer Stadt zusammengewachsen - formal und faktisch.

Das heutige Rathaus steht im Ortsteil Barmen, der Hauptbahnhof in Elberfeld. Ich war sichtlich überrascht, als ich zum ersten Mal den Namen Elberfeld gelesen habe: Eine ganze Stadt scheint hier in Vergessenheit zu geraten. Dabei lohnt sich ein Blick in die Vergangenheit: Im Tal der Wupper arbeiteten Tausende von Menschen und haben eine ganze Region vorangebracht. Das Bindeglied in die Vergangenheit ist die Schwebebahn. Sie fuhr bereits 1901 und ist damit älter als die U-Bahn in Hamburg, welche erst 1912 den Betrieb aufnahm.

Bei meinem Aufenthalt in Wuppertal habe ich auch den Zoo besucht; der Grüne Zoo Wuppertal macht seinem Namen alle Ehre: Nachhaltigkeit wird großgeschrieben, aktuell entsteht die größte Vogelvoliere in Europa. Der Zoo liegt an einem Hang, entsprechend werden viele Höhenmeter überwunden. Diese einzigartige Lage war für mich bei Sommertemperaturen durchaus herausfordernd, dafür wurde ich mit einem sagenhaften Blick belohnt. Neben der unfreiwilligen Sporteinlage waren auch die Wespen ein Ärgernis, passenderweise waren sie ausgerechnet in der Nähe der Tiger am stärksten vertreten.

An vielen Stellen war ich auch den Tränen nahe, denn die Infos über bedrohte Tierarten ist sehr bedrückend. Wenn ich diese mit den Bränden des Amazonas verbinde, dann kann ich fast nur verzweifeln. Besonders bedrückend: Es gibt kein Wissensproblem, sondern ein Handlungsproblem. In dem Zoo wurde mir dies nochmals sehr klar und bestärkt mich in meinem Kampf gegen die bevorstehende Klimakatastrophe.

Keine Sorge, es war nicht alles Doom und Gloom: Im Zoorestaurant Okavango habe ich Nudeln mit Tomatensauce gegessen. Das Essen war nicht nur lecker, das Okavango beschäftigt auch behinderte Menschen und leistet damit seinen Anteil den Zoo wahrhaft grün und nachhaltig zu machen.

Das Luisenviertel durfte bei meinem Besuch nicht fehlen. Nach Besuch des Zoos bin ich durch das Villenviertel zurück zur Schwebebahn und mit dieser zum Luisenviertel gefahren. Nach kurzem Spaziergang habe ich bei warmen Temperaturen zwei Kugeln Eis in der besten Eisdiele Wuppertals verspeist.

Die Schwebebahn ist das verbindende Element im Wuppertal - historisch, geographisch und sozial. Ich kann eine Fahrt mit diesem lebenden Technikdenkmal nur wärmstens empfehlen.